Liebe Klientinnen und Klienten,

am 23.02. ist Bundestagswahl. Viele von Ihnen beschäftigt die Wahl sehr. Die politische Situation ist häufig Thema in unseren Therapiegesprächen. Als Psychotherapeut bin ich zur Abstinenz verpflichtet, das bedeutet, meine therapeutische Haltung soll weltanschaulich und insbesondere parteipolitisch neutral sein. Ausklammern können wir das Thema Politik aber im Moment auch nicht. Darum habe ich alle im Bundestag vertreten Parteien darum gebeten, mir eine Frage zu beantworten, die Sie alle im Moment interessiert:

Was werden Sie im Falle einer Regierungsbeteiligung für die Versorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung in Deutschland tun? 

Meine Bitte um eine Antwort von höchstens 100 Wörtern wurde teilweise nicht eingehalten, weswegen ich nur eine verkürzte Fassung der Statements in meiner Praxis ausliegen habe. Hier an dieser Stelle möchte ich Ihnen die kompletten Antworten zur Verfügung stellen. Nur Grußworte und Eingangsfloskeln habe ich entfernt. Die Antworten der Parteien sind alphabetisch geordnet. Weitere wichtige Hinweise finden Sie ganz unten auf dieser Seite. 

Ich möchte Sie herzlich einladen, sich selbst ein Urteil zu bilden, das wir gerne in der Therapie aufgreifen können! 

Lennart Bartenstein 

AfD

Keine Antwort.

BSW

Keine Antwort.

Bündnis 90/ Die Grünen

Wir GRÜNE erkennen, dass seelische Gesundheit genauso wichtig ist wie körperliche Gesundheit. Deshalb setzen wir uns dafür ein, die Versorgung für Menschen mit psychischen Problemen deutlich zu verbessern. 1. Bund-Länder-Pakt für mentale Gesundheit: Wir wollen, dass Bund und Länder gemeinsam die Versorgung im Bereich der psychischen Gesundheit verbessern und eine koordinierte Strategie entwickeln. 2. Schnellerer Zugang zu Hilfe: Niemand soll monatelang auf einen Therapieplatz warten müssen. Wir setzen uns für einen schnelleren und unkomplizierteren Zugang zu therapeutischen Angeboten ein. 3. Besonderer Fokus auf Kinder und Jugendliche: Gerade junge Menschen sollen unkompliziert und schnell Hilfe erhalten, wenn sie diese benötigen. 4. Mehr Therapieplätze: Wir wollen die Anzahl der verfügbaren Therapieplätze deutlich erhöhen, um den Bedarf zu decken. 5. Ausbau von Beratungsangeboten: Neben klassischen Therapieplätzen sollen auch mehr niedrigschwellige Beratungsangebote geschaffen werden, die den Menschen eine erste Unterstützung bieten. 6. Mehr Fachkräfte: Die Ausbildung von Therapeuten und anderem Fachpersonal soll verstärkt werden, um den steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken. Unser Ziel ist es, dass jeder Mensch, der psychische Unterstützung benötigt, diese auch zeitnah und unkompliziert erhält. Wir sehen das als einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit in unserer Gesellschaft. Informationen hierzu finden Sie in unserem Wahlprogrammsentwurf auf Seite 42. 

(https://cms.gruene.de/uploads/assets/20241216_BTW25_Programmentwurf_DINA4_digital.pdf)

CDU

Sie wissen, dass psychische Gesundheit in unserer Gesellschaft mehr Beachtung finden muss. Wir setzen auf präventive Maßnahmen, frühzeitige Diagnostik und eine ganzheitliche Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Auch unsere älteren Bürgerinnen und Bürger, die vermehrt unter Einsamkeit und Altersdepressionen leiden, müssen deutlich mehr und bessere psychosoziale Hilfen bekommen. Wir wollen das Angebot ambulanter und stationärer Therapieplätze ausbauen. Seit der Corona-Pandemie ist das Leid von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen besonders deutlich geworden. Auch für sie müssen Präventions- und Hilfsangebote gestärkt werden.

Besonders tragisch: Im Jahr sterben in Deutschland rund 10.000 Menschen durch Suizid. Diese Zahl können wir nicht hinnehmen. Deshalb brauchen wir ein besseres Suizidpräventionsgesetz. Hier muss die Bundesregierung schnell nachsteuern. Am häufigsten leiden Betroffene unter Depressionen, Psychosen, Suchterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen. Eine bessere psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung sollte hier präventive Effekte entfalten und Wartezeiten verkürzen.

Vor einem halben Jahr hat die Unionsfraktion gemeinsam mit anderen Fraktionen einen Antrag zur Unterstützung von Kindern mit psychisch oder suchtkranken Eltern im Deutschen Bundestag auf den Weg gebracht: Hier klicken! Bereits im Herbst 2023 hat sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion für eine verbesserte Versorgung von Menschen in psychischen Krisen und mit psychischen Erkrankungen eingesetzt.

Sie sehen, wir sind am Ball. Es gibt noch viel zu tun! Danke für Ihre wertvolle Arbeit mit erkrankten Menschen.

(Anm. L.B.: Stellvertretend für die Unionsparteien wurde wegen des Regionalbezugs nur die CDU angeschrieben.)

FDP

Wir Freie Demokraten wollen eine aktive Präventionsstrategie starten. Die Digitalisierung bietet hierbei große Chancen, zum Beispiel durch Gesundheits-Apps, Telemedizin und Wearables. Deshalb wollen wir den Krankenkassen ermöglichen, für diese Versicherten einen reduzierten Zusatzbeitrag einzuführen. Auch in der psychischen Gesundheit und im Bereich Mental Health wollen wir durch Entstigmatisierung und niedrigschwellige, digitale Angebote die Lebensqualität der Betroffenen stärken. Wir setzen uns für eine bessere psychotherapeutische Versorgung ein und wollen die Wartezeit auf einen Therapieplatz auf unter vier Wochen verkürzen. Bis zur Verkürzung der Wartezeiten wollen wir das Kostenerstattungsverfahren unbürokratischer machen und stärker standardisieren. (Wahlprogramm Seite 33) Zudem finden Sie unter folgendem Link die Rede von unserer Bundestagsabgeordneten Kristine Lütke zu diesem Thema: https://www.fdpbt.de/plenarrede/rede-kristine-luetke-versorgung-menschen-psychischen-erkrankungen


 

Die LINKE

Psychisch Erkrankte haben große Schwierigkeiten, eine angemessene Versorgung in ihrem Wohnumfeld zu erhalten. Weder Praxen noch Krankenhäuser sind konsequent auf Mehrsprachigkeit ausgerichtet und die im Koalitionsvertrag der Ampel versprochene Regelung zur Sprachmittlung im Gesundheitswesen lässt auf sich warten. Für Prävention und soziale Medizin wird viel zu wenig ausgegeben. Die psychiatrische und psychosomatische Versorgung der Bevölkerung ist stationär wie ambulant sicherzustellen. Zunehmende psychische Erkrankungen treffen auf eine restriktive Versorgung mit Therapieplätzen. Wir brauchen mehr Zulassungen für niedergelassene Psychologische Psychotherapeut:innen, mehr ambulante ausreichend finanzierte Behandlungszentren moderne flexible Behandlungen in psychiatrischen Kliniken unter Mitwirkung der Patientinnen und Patienten sowie Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen. 

Quelle: „Gesundheit für alle – modern, gemeinwohlorientiert und solidarisch“, Positionspapier von der Klausurtagung der Landesvorsitzenden und -sprecher:innen mit den Parteivorsitzenden und den Vorsitzenden der Gruppe Die Linke im Deutschen Bundestag am 28. April 2024 in Templin

https://www.die-linke.de/start/presse/detail/gesundheit-fuer-alle-modern-gemeinwohlorientiert-und-solidarisch/

SPD

Angesichts der sehr verkürzten Zeitläufe in diesem Bundestagswahlkampf haben sich die Generalsekretäre der Parteien SPD/BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN/FDP/CDU/CSU/Die Linke darauf geeinigt, nur Wahlprüfsteine von einigen wenigen vorab gemeinsam vereinbarten, die gesamte Breite des gesellschaftlichen Spektrums repräsentierenden Verbänden und Organisationen zu beantworten. Darüber hinaus bearbeiten die Parteien eine begrenzte Anzahl an Wahl-o-mat-Formaten, die ebenfalls gemeinsam vorab ausgewählt wurden. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis für das angepasste Verfahren in dieser besonderen Situation und möchten Sie herzlich dazu einladen, in Ihren Mitgliedszeitschriften und auf Ihren Webseiten auf unser Wahlprogramm hinzuweisen. Sie finden es unter: www.spd.de.


 

SSW

Als SSW setzen wir uns mit Nachdruck für eine umfassende Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung ein. Wir fordern mehr Psychotherapieplätze, kürzere Wartezeiten und gezielte Präventionsprogramme, auch für Kinder und Jugendliche. Eine nationale Strategie zur Suizidprävention mit klarer Finanzierung ist essenziell. Zudem wollen wir telemedizinische Angebote ausbauen, um schnelle Hilfe zu ermöglichen. Prävention ist entscheidend: Resilienzförderung soll in Bildung, Arbeitswelt und Gesundheitsvorsorge verankert werden. Durch verpflichtende Unterstützungsangebote und bundesweite Krisenbewältigungszentren wollen wir psychische Belastungen frühzeitig abfangen. Unser Ziel: eine bessere Versorgung, mehr Aufklärung und eine Gesellschaft, die psychische Gesundheit ernst nimmt. Zudem weise ich auf das Wahlprogramm des SSW auf unserer Homepage zur Bundestagswahl hin (https://www.ssw.de/bundestagswahl). Insbesondere auf den Seiten 18 und 19 finden Sie unsere Forderungen zu einer besseren Versorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung in voller Länge.

Wichtige Hinweise zu dieser Seite

Disclaimer: Die hier präsentierten Antworten der Parteien geben nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern sind lediglich als Hilfestellung für die therapeutische Arbeit in meiner Praxis gedacht, um sie meinen Klient*innen und Therapie-Interessierten zur Verfügung zu stellen. Ich übernehme daher auch keine Verantwortung für die Inhalte, außer dass ich sie hier für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stelle. Für Hyperlinks zu externen Seiten kann ich ebenfalls keine Verantwortung übernehmen (weder inhaltlich noch bzgl. der technischen Funktionen). Hyperlinks sind blau markiert und unterstrichen auf dieser Seite. Bitte beachten Sie, dass Sie durch Anklicken der Links auf Seiten gelangen, wo u.U. andere Regeln bzgl. Datenschutz und Cookie-Einstellungen gelten.

Zum Vorgehen: Ich bedaure, dass ich nicht alle Parteien anschreiben konnte, die zur Bundestagswahl zugelassen sind. Das hätte den Rahmen gesprengt. Um eine Wahlentescheidung zu treffen, lohnt sich natürlich auch bei allen anderen Parteien ein Blick ins Wahlprogramm. Desweiteren will ich darauf hinweisen, dass Sie Ihre Wahlentscheidung nicht nur anhand des Themas "Versorgung psychisch Erkrankter" festmachen, sondern sich einen ganzheitlichen Eindruck von Parteien und Ihren Wahlprogrammen machen sollten.

Meine Nachricht an die Parteien: Unten stehend können Sie die Originalnachricht lesen, die ich den Parteien am 20.01.25 gesendet habe. Die Nachricht ging jeweils an die erste und am besten für mich sichtbare elektronische Kontaktmöglichkeit, welche eine jeweilige Partei auf ihrer Homepage zur Verfügung gestellt hat.

Guten Tag, ich bin psychologischer Psychotherapeut mit eigener Praxis in Schleswig. In meinen Therapiegruppen spielt das Thema Bundestagswahl zur Zeit eine wichtige Rolle. Ich möchte meinen Klientinnen und Klienten hierbei die Möglichkeit geben, sich fundiert mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei möchte und muss ich selbst aber entsprechend meiner Berufsordnung (Stichwort therapeutische Abstinenz) parteipolitisch neutral bleiben. Ich wende mich darum jetzt an alle derzeit im Bundestag vertretenen Parteien mit derselben Frage: Was werden Sie im Falle einer Regierungsbeteiligung für die Versorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung in Deutschland tun?Ich bitte Sie um eine zeitnahe, kurze Antwort (unter 100 Wörter), inklusive Verweis auf eine Quelle Ihrer Partei (Wahlprogramm, Homepage, Interview o.ä.). Antworten bis 31.01. kann ich sinnvoll in meinen Therapiegruppen zur Verfügung stellen.Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße, Lennart Bartenstein

Urheberrecht Texte und Fotos: © 2021-2025 Lennart Bartenstein

(Ausnahmen sind die Nachrichten der Parteien auf der Seite https://www.praxis-bartenstein.de/wahl)

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